Warum der Spruch von Nelson Mandela?
- lydwendel
- 16. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Jan. 2024
Du bist bestimmt auf den Spruch von Nelson Mandela auf meiner Hauptseite gestoßen.
"Eine Gesellschaft offenbart sich nirgendwo deutlicher als in der Art und Weise, wie sie mit ihren Kindern umgeht."
Unsere Kinder sind vollwertig kleine Menschen, sie brauchen uns aber als ihren Kompass. Leider werden unsere Kinder aber nicht immer als vollwertige Menschen angesehen. Sie sollen vieles so und genau dann tun wie und wann wir Erwachsenen das wollen. Schlafen, essen, ruhig sein, keine negativen Emotionen zeigen, richtig aus dem Becher trinken, kein Dreck machen und so weiter - die Liste ist lang.
Warum ist das so? Warum glauben wir Erwachsenen, über unseren Kindern zu stehen? Warum wollen wir sie teilweise zu Dingen zwingen? Und was passiert, wenn sie nicht so handeln, wie wir es wollen?
Es hat mit der Vergangenheit zu tun. Prägend ist ein Werk aus der Zeit des Nationalsozialismus. "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" von der Ärztin Frau Dr. Johanna Haarer. Ein Ratgeber über die Schwangerschaft, Entbindung, Wochenbett und über die Kindererziehung. Ein Buch, was in der Bindungsforschung als fatal angesehen wird. Es hat viele Generationen geprägt, wie sie den Umgang mit ihren Kindern pflegen.
Hier zwei Passagen aus dem Buch:
"Versagt auch der Schnuller, dann, liebe Mutter, werde hart! Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen. Das Kind begreift unglaublich rasch, daß es nur zu schreien braucht, um eine mitleidige Seele herbeizurufen […]."
"Auch das schreiende und widerstrebende Kind muss tun, was die Mutter für nötig hält, und wird, falls es sich weiterhin ungezogen aufführt, gewissermaßen, kaltgestellt‘, in einen Raum gebracht, wo es allein sein kann, und so lange nicht beachtet, bis es sein Verhalten ändert. Man glaubt gar nicht, wie früh und wie rasch ein Kind solches Vorgehen begreift.
Grausame, kalte und nicht bindungsorientierte Ratschläge durchlaufen das ganze Buch. Es wurde nach dem zweiten Weltkrieg erstmal verboten, aber mit neuem Titel und der letzten Auflage im Jahre 1987 wieder veröffentlicht.
Anhand der Jahreszahl ist klar, wer alles noch von dieser Art der Erziehung geprägt ist. Die Bindungsforschung zeigt uns, wie falsch diese Art der Erziehung war und ist. Schwere Traumata und gestörtes Urvertrauen - was so unglaublich wichtig ist - sind das Resultat dieses Erziehungsstils. Wir sind nun die Generation, die diesen Kreis durchbricht und mehr will für unsere Kinder.
Es ist unglaublich schwer, diesen Kreis zu verlassen, da es einem nicht leicht gemacht wird, wir die ersten sind, die diesen Schritt gehen, und wir auch trotz des Fortschritts immer noch auf Gegenwind stoßen.
Aber gemeinsam schaffen wir diese Veränderung!
Wie wir mit unseren kleinen Menschenseelen umgehen, zeigt, wer wir sind, und prägt ihr späteres Leben in jeder Facette. Also lasst uns gemeinsam besser werden - für unsere Kinder.
Lydia




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